SDR unter Linux mit einem Realtek (RTL2832U) USB-Stick

SDR

SDR steht für Software Defined Radio und bietet bereits mit günstiger Hardware viele interessante Möglichkeiten. Einige davon stelle ich hier vor.
Für Leute die mehr wollen (z.B. volle Client-Server unterstützung, WebSDR usw.), sei das Projekt Ghpsdr3 empfohlen. Für professionelle Anwendungen wäre dies sicher der bessere Ansatz. Die hier von mir gezeigten Lösungen sind dafür relativ einfach zu Installieren und führen entsprechend schnell zum Erfolg.

Allgemeine Informationen findet man auch auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Software_Defined_Radio

GNU-Radio (gnuradio)

Eigentlich verwenden die hier gezeigten SDR-Programme im Hintergrund oft die Funktionen von GnuRadio. Glücklicherweise muss man dabei jedoch nichts selber konfigurieren. Mit GnuRadio hat man zwar sehr viele Möglichkeiten, muss sich aber auch vertieft damit befassen.
Die meisten Programme benötigen auch nicht eine komplett installierte Version von GnuRadio, sonden bringen die benötigten Teile/Module davon direkt mit. Alle wichtigen Infos zu GnuRadio findet man im Wiki auf der GnuRadio-Homepage: http://gnuradio.org. Ausserdem gibt es eine Live-Distro (Bootbar ab DVD) mit allen wichtigen Programmen rund um SDR. Informationen dazu auch im GNURadio-Wiki: https://gnuradio.org/redmine/projects/gnuradio/wiki/GNURadioLiveDVD.

Hardware (RTL2832U)

Diverse DVB-Sticks werden unterstützt. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass der RTL2832U Chip darin verbaut ist, der von den meisten SDR-Anwendungen vorausgesetzt wird. Auch sollte ein Tuner (Empfangs-Teil) vorhanden sein, der die Möglichkeiten des RTL2832U-Chips voll ausschöpft. Ich habe eine nicht ganz Optimale Version mit dem Tuner „Fitipower FC0013“ für meine ersten Tests verwendet. Dieser bietet mit einem Frequenzbereich von 22 MHz bis 1100 MHz nur ein Teil des möglichen Empfangsbereichs. Dies reicht jedoch bereits für viele Anwendungen (Radio/Funk/Wettersat/Flugzeug-Transponder ADS- B, POCSAG usw.).

SDR_Sticks_offenGrundsätzlich habe ich grosse Unterschiede zwischen dem sehr günstigen (ca. 20.–sFr.) ezcap-Stick und dem professionelleren RTL-SDR-Stick von Jani Electronics (ca. 120.–sFr.) festgestellt. Die Unterschiede zeigen sich vor allem in der Empfindlichkeit und dem Rauschverhalten. Für seriöse Anwendungen sollte also nicht die günstigste Hardware verwendet werden. Um den Flugfunk vom naheliegenden Flugplatz zu empfangen, reicht aber ein günstiger Stick problemlos. Ausserdem kommt es bei der Empfangsqualität stark auf den eingebauten Tuner an. Der E4000 ist beispielsweise unempfindlicher als der (neuere) R820t.

Da wir für diese Funktion nicht die „normale“ Firmware und nicht den mitgelieferten (oder in Linux enthaltenen) Treiber benötigen, muss das Kernel-Modul „dvb_usb_rtl28xxu“ auf die Blacklist von udev. Dies unterbindet das automatische Laden des Treibers, sobald der Stick eingesteckt wird. Vorweg kann das Modul mit dem Befehl

sudo modprobe -r dvb_usb_rtl28xxu

oder (zweite Variante, macht aber das Selbe):

sudo rmmod dvb_usb_rtl28xxu

aus dem Kernel entfernt werden (unload/remove).
Die Blacklist-Datei ist (bei Debian und Co.) unter /etc/modprobe.d/blacklist.conf zu finden. Dort folgendes am Ende eintragen:

blacklist dvb_usb_rtl28xxu

Berechtigungen anpassen (udev-Rules)

Die wichtigen Informationen sind „0bda“ (die Vendor-ID) und „2838“ (die Produkte-ID). Diese findet man schnell mit dem Befehl „dmesg“ auf der Konsole heraus. Am besten ausführen, direkt nachdem der Stick eingesteckt wurde – dann sollten die Informationen als die letzten Einträge zu finden sein.

Damit auch Benutzer ohne root-Rechte den Stick benutzen dürfen, muss man zuerst als Benutzer root die Datei /etc/udev/rules.d/20.rtlsdr.rules mit folgendem Inhalt erstellen (für Vendor-ID und Pruduct-ID natürlich die eigenen Werte verwenden):

SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="0bda", ATTRS{idProduct}=="2838", GROUP="adm", MODE="0666", SYMLINK+="rtl_sdr"

Nun den USB-Stick einstecken und mit der Installation von RTL_SDR beginnen. Weitere Infos zur Installation findet man hier: http://sdr.osmocom.org/trac/wiki/rtl-sdr.

RTL_SDR

Alle verwendeten Programme auf dieser Seite setzen einen funktionierenden RTL_SDR-Treiber voraus. Dieser wird jeweils von den Programmen selber geladen und muss nicht als Kernelmodul integriert werden. Die offizielle Webseite dazu findet man hier: http://www.rtl-sdr.com/. Die Seite wendet sich jedoch hauptsächlich an Windows-Benutzer.
In den gängigen Linux-Distributionen sollte eine (mehr oder weniger) aktuelle Version von rtl_sdr über das Paketmanagement verfügbar sein (nach rtl_sdr oder rtl-sdr suchen). Ich empfehle aber eher die jeweils aktuellste Version per GIT zu installieren.

git clone git://git.osmocom.org/rtl-sdr.git

Wer sich nicht mit GIT und dem Kompilieren von Programmen beschäftigen möchte, kann aber gut auch auf die bereitgestellten Pakete der Distributionen zurückgreifen.

Es gibt eine weitere rtl_sdr-Version, die zusätzlich den Schalter „-D“ unterstützt. Dieser wird zum aktivieren des Direct-Sampling Modes verwendet. Weitere Informationen gibt es auf der Projektseite von GitHub: https://github.com/keenerd/rtl-sdr.

RTL_SDR kann mit dem tool rtl_tcp auch über das Netzwerk verwendet werden (siehe weiter unten beim Abschnitt Raspberry Pi als SDR-Server). Die hier gezeigte SDR-Software „gqrx“ kann auch über das Netzwerk auf rtl_tcp und somit auf den Empfänger-Stick zugreifen. Für Windows-User empfehle ich hierzu das freie Tool sdr-sharp (www.sdrsharp.com) oder die SDR-Console von SDR-Radio (www.sdr-radio.com).

Den Stick von janielectronics funktionnierte über rtl_tcp leider nicht. Grundsätzlich funktioniert der Stick zwar, jedoch konnte die Frequenz nicht geändert werden (über das Netzwerk mit SDR-Sharp). Auch scheint es generell Probleme mit Sticks zu geben, die nicht den E4000-Tuner verwenden. Dies vor allem im Zusammenhang mit dem Raspberry Pi (1).

Kalibrierung (PPM)

Praktisch jeder der SDR-Sticks benötigt eine Korrektur, da diese nicht sehr stabil laufen und auf Temperaturunterschiede reagieren (ausser die zusätzlich stabilisierten Versionen). Diese Korrektur wird in ppm (parts per million) angegeben. Informationen dazu gibt es auf Wikipedia.
Es gibt mehrere Möglichkeiten: Ein Script, dass den Stick gegenüber einem GSM-Signal abgleicht, oder der Abgleich mit dem integrierten Tool „rtl_test“. Der schalter „-p“ aktiviert die gewünschte Funktion. Ich würde dies jedoch mit einem „richtigen“ Computer ausführen, und nicht mit einem Raspberry Pi, da dieser nicht ein sehr genauer interner Clock (Timer) hat und bei mir wohl auch darum sehr willkürliche Resultate lieferte. Das erwähnte Script für den Ablgeich über ein GSM-Signal findet man auf GitHub. Auf diese Variante gehe ich hier nicht näher ein.

So könnte ein solcher Test aussehen (je länger der Test läuft, desto genauer das Resultat):

rtl_test -p
Found 1 device(s):
  0:  Realtek, RTL2838UHIDIR, SN: 00000001

Using device 0: Generic RTL2832U OEM
Found Rafael Micro R820T tuner
Supported gain values (29): 0.0 0.9 1.4 2.7 3.7 7.7 8.7 12.5 14.4 15.7 16.6 19.7 20.7 22.9 25.4 28.0 29.7 32.8 33.8 36.4 37.2 38.6 40.2 42.1 43.4 43.9 44.5 48.0 49.6 
[R82XX] PLL not locked!
Sampling at 2048000 S/s.
Reporting PPM error measurement every 10 seconds...
Press ^C after a few minutes.
Reading samples in async mode...
real sample rate: 2048156 current PPM: 76 cumulative PPM: 76
real sample rate: 2048120 current PPM: 59 cumulative PPM: 68
real sample rate: 2048118 current PPM: 58 cumulative PPM: 64
real sample rate: 2048110 current PPM: 54 cumulative PPM: 62
real sample rate: 2048146 current PPM: 71 cumulative PPM: 64
real sample rate: 2048098 current PPM: 48 cumulative PPM: 61
real sample rate: 2048137 current PPM: 67 cumulative PPM: 62
real sample rate: 2048114 current PPM: 56 cumulative PPM: 61
real sample rate: 2048123 current PPM: 60 cumulative PPM: 61
real sample rate: 2048122 current PPM: 60 cumulative PPM: 61
real sample rate: 2048104 current PPM: 51 cumulative PPM: 60
real sample rate: 2048178 current PPM: 87 cumulative PPM: 62
real sample rate: 2048076 current PPM: 37 cumulative PPM: 60
real sample rate: 2048095 current PPM: 47 cumulative PPM: 59
real sample rate: 2048175 current PPM: 86 cumulative PPM: 61
real sample rate: 2048137 current PPM: 67 cumulative PPM: 62
real sample rate: 2048084 current PPM: 42 cumulative PPM: 60
real sample rate: 2048107 current PPM: 52 cumulative PPM: 60
real sample rate: 2048111 current PPM: 54 cumulative PPM: 60
real sample rate: 2048121 current PPM: 59 cumulative PPM: 60
^CSignal caught, exiting!

User cancel, exiting...
Samples per million lost (minimum): 0

Für diesen SDR-Stick sollte entsprechend +60 ppm als Korrektur gewählt werden.

Mit der erwähnte „kalibrate“ Software könnte das so aussehen:

Scannen nach einem geeigneten GSM-Sendemasten im 900MHz Bereich.

./kal -s GSM900 -g 50
Found 1 device(s):
  0:  Generic RTL2832U OEM

Using device 0: Generic RTL2832U OEM
Found Rafael Micro R820T tuner
Exact sample rate is: 270833.002142 Hz
[R82XX] PLL not locked!
Setting gain: 50.0 dB
kal: Scanning for GSM-900 base stations.
GSM-900:
    chan: 104 (955.8MHz + 36.700kHz)    power: 2477789.94

Nutzen des oben gefundenen Kanals 104 und die Resultate.

./kal -c 104 -g 50
Found 1 device(s):
  0:  Generic RTL2832U OEM

Using device 0: Generic RTL2832U OEM
Found Rafael Micro R820T tuner
Exact sample rate is: 270833.002142 Hz
[R82XX] PLL not locked!
Setting gain: 50.0 dB
kal: Calculating clock frequency offset.
Using GSM-900 channel 104 (955.8MHz)
average        [min, max]    (range, stddev)
+ 32.031kHz        [18058, 36738]    (18680, 6535.248047)
overruns: 0
not found: 882
average absolute error: -33.512 ppm

gqrx

Mit Hilfe der Software „gqrx“, die auf gnuradio basiert, kann nun das Frequenzspektrum visualisiert, und bekannte Signale (AM/FM/SSB) demoduliert werden. Der Frequenzbereich und die Bandbreite wird hier von der verwendeten Hardware begrenzt. Zum Testen wählt man am besten eine bekannte Radio-Frequenz und wählt als Demodulator „FM Stereo“. Im Screenshot läuft Radio SRF1 (Schweizer Radio) auf 88.2 MHz.
Für den Einstieg in die Welt des SDR eignet sich gqrx sehr gut, da es nicht all zu viele Funktionen bietet und für die meisten Linux-Distributionen als Installations-Paket zur Verfügung steht. Im Software-Manager der Distribution einfach nach „gqrx“ suchen.

gqrx-radio_srf1

SRF1 auf 88.2MHz

Die neuste Version von gqrx (über Git) hat meistens (und auch als ich das hier schrieb) bereits mehr Funktionen als die verfügbaren Pakete von Debian, Fedora und Co.. Auch Bookmarks können neu gespeichert werden. Um in den Genuss der jeweils neusten Funktionen zu kommen, kompiliert und installiert man die Software also auch in diesem Fall am besten selber.

gqrx-remote

Gqrx bietet seid einger Zeit „Remote-Controll“ über das Netzwerk. Dies ermöglicht das Fernsteuern von gqrx und bietet eine Schnittstelle für eigene Programme. Ein Beispiel dafür ist diese Bookmark-Erweiterung auf github: https://github.com/marmelo/gqrx-remote.
Gqrx-Remote verwendet Python3 und entsprechend python3-tk für die grafische Darstellung. Beides sollte auf dem System installiert sein.

gqrx-remote-screenshot

gqrx mit gqrx-remote im Vordergrund.

gqrx-scan

Ein weiteres Tool für gqrx ist gqrx-scan, dass diverse Scan-Möglichkeiten zur Verfügung stellt: https://github.com/khaytsus/gqrx-scan. Dazu gehört übrigens auch das automatische Aufzeichnen bei Aktivität.

Dump1090

Um weitere Möglichkeiten von SDR zu zeigen, schauen wir nach gqrx noch das Projekt „Dump1090“ an.
Dump1090 ist eine Software visualisieren von Flugzeug-Transponder-Signalen im ADS-B/Mode-S Format (Automatic Dependent Surveillance – Broadcast) auf 1090MHz. Im Hintergrund verwendet die Softwar „rtl_adsb“ zum decodieren der Signale, welche ein Bestandteil des Paketes „rtl_sdr“ ist.

Die Software (dump1090) ist über Git verfügbar und die Installtion ist dort im README gut beschrieben. Entweder per GIT herunterladen oder auf der GIT-Homepage das ZIP herunterladen und entpacken. Leider gibt es hier keine fertig geschnürten Pakete zur einfachen Installation über den Software-Manager der Distributionen.
GitHub: https://github.com/MalcolmRobb/dump1090

Inzwischen gibt es ein Fork (Abgeänderte Version) mit zusätzlichen Funktionen (Heatmap usw) unter: https://github.com/tedsluis/dump1090

Bei mir im Blog findet man übrigens weitere Infos zu dump1090 und eine Idee zum einfachen Bau einer Antenne, speziell für ADS-B (1090MHz).

Nach der Installation kann man die möglichen Optionen angezeigt werden:

./dump1090 --help

Für den ersten Test reicht folgender Befehl:

./dump1090 --interactive

dump1090-erster_empfangNun wird auf der Konsole eine Liste der empfangenen Flugzeuge ausgegeben. Da ich bei diesem Test kein guter Standort und „nur“ den ezcap-Stick zur Verfügung hatte (mitten in der Stadt Bern mit der kleinen Original-Antenne vor dem Fenster), ist hier nur ein Flugzeug sichtbar.
Mit dem professionelleren Stick sieht das ganze dann etwas anders aus, wie man hier sieht. Die Unterschiede sind ziemlich extrem. Hatte ich mit dem ezcap-Stick kaum Flugzeuge empfangen, sieht man mit dem Janielectronic-Stick Flugzeuge in einem beträchtlichen Umkreis um Bern herum.

dump1090-shell01Um die Daten im metrischen Format anzuzeigen, kann zusätzlich die Option –metric verwendet werden.

./dump1090 --interactive --metric

Doch das wirklich interessante an dieser Software ist der integrierte Webserver zur Visualisierung auf einer Karte (Google-Maps oder Openstreetmap). Ich starte den Dienst mit folgendem Befehl:

./dump1090 --interactive --metric --net --net-beast --net-ro-port 31001

So ist der Webserver unter dem Port 8080 (z.B. http://localhost:8080/) erreichbar und zeigt die empfangenen Flugzeuge im Browser (hier Firefox) auf einer interaktiven Karte an.

dump1090-web01

Mit einfachen Mitteln können mehrere Empfänger zu einem Netzwerk zusammengefasst werden. Jede dump1090 Instanz bietet auf einem TCP-Port die empfangenen Daten an und nimmt Daten auf einem anderen Port entgegen. Weitere Details dazu findet man im speziellen Artikel zu dump1090.

Raspberry Pi als SDR-Server (mit rtl_tcp)

Nun nehmen wir das Projekt mit dem Raspberry Pi in Angriff. Ziel ist es, dass wir den Pi zusammen mit dem Empfänger-Stick irgendwo positionieren und dann über das Netzwerk darauf zugreifen können. Der Mini-Computer eignet sich gut für diese Anwendung, da er nur die Roh-Daten zur Verfügung stellt und somit die CPU-Last für die Demodulation auf den Client (mit der installierten SDR-Software) ausgelagert wird. Um den Raspberry dazu zu bringen braucht es, nebst der Grundinstallation von Raspbian, nur ein paar Befehle.
Vorweg: Es kommt manchmal zu Problemen im Zusammenhang mit einigen USB-Sticks und dem Pi. Ich konnte auch mit Hilfe einer zusätzlichen Speisung (ein USB-Hub mit separater Speisung wird generell für alle aktiven USB-Sticks am Raspberry Pi empfohlen) kein stabiles System erzielen. Es gibt aber scheinbar durchaus Varianten/Kombinationen die stabil funktionieren. Also einfach mal ausprobieren…

Benötigte Software installieren

sudo apt-get install git cmake libusb-1.0-0.dev build-essential

Dies sind die Programme/Tools, die zum Kompilieren und Installieren der Software benötigt werden.
Als nächstes laden wir von „GIT“ die Software „RTL_DSR“ herunter und installieren diese auf dem Raspberry. Der zweite Schritt kann etwas Zeit in Anspruch nehmen (Kompilieren).

git clone git://git.osmocom.org/rtl-sdr.git 

Git hat jetzt ein neues Verzeichnis erstellt und die Daten dort abgelegt. Nun wechseln wir in dieses Verzeichnis und erstellen das Verzeichnis „build“, in dem anschliessend die kompilierten Dateien landen.

cd rtl-sdr/  mkdir build
cd build/

Nun sind wir bereits im Verzeichnis „build“ und starten nun den cmake-Befehl.

cmake ../

Jetzt sind wir bereit um mit „make“ die Software zu kompilieren und installieren.

make  sudo make install 

Damit das System die neuen Bibliotheken verwendet, müssen wir diese mit „ldconfig“ aktualisieren.

sudo ldconfig

Auch beim Raspberry muss der eigentliche Treiber vom USB-Stick auf die Blacklist. Ich habe die vorhandene Blacklist-Datei „/etc/modprobe.d/raspi-blacklist.conf“ verwendet und um den Eintrag ergänzt:

blacklist dvb_usb_rtl28xxu

Nun starten wir auf dem Raspberry das Programm im Netzwerkmodus. Dazu muss hier auch die IP des Raspberry eingetragen werden (anstellen von „ip“). Wenn ein anderer Port als „1234“ verwendet werden soll, kann dies mit der Option „-p“ zusätzlich angegeben werden.

sudo rtl_tcp -a 'ip'

Die wichtigsten Optionen von rtl_tcp

-a listen address
-p listen port (default: 1234)
-f frequency to tune to [Hz]
-g gain (default: 0 for auto)
-s samplerate in Hz (default: 2048000 Hz)
-b number of buffers (default: 32, set by library)
-n max number of linked list buffers to keep (default: 500)
-d device_index (default: 0)

Um unseren RTL-SDR-Server zu nutzen, muss dieser nun als Quelle in gqrx angegeben werden. Die Samplerate sollte hier 2400000 nicht übersteigen (das entspricht bereits über 2MHz Bandbreite). Der Datendurchsatz des USB-Ports/Sticks begrenzt hier die mögliche Bandbreite.

gqrx-netzwerk-raspberry-source

RTL_TCP Empfänger

SDR-Touch (Tablet/Smartphone)

Der USB-Stick wird, mit einem entsprechenden Adapter-Kabel, auch vom Android-Betriebssystem unterstützt. Zusammen mit der APP SDR-Touch kann man so sein Tablet/Smartphone einfach als SDR-Empänger verwenden. Hier ein interessanter Beitrag dazu (englisch): http://www.hamradioscience.com/android-meets-the-rtl2832u/

Wenn man bereits ein PC mit rtl_tcp in Betrieb hat, kann man per SDR-Touch auch darauf zugreifen. Hier ist zu beachten, dass der Betrieb über ein WLAN durch die hohe Übertragungsbandbreite problematisch sein kann. Schnelles WLAN und guter WLAN-Empfang wird also vorausgesetzt.

CubicSDR

Ein sehr interessantes Software-Projekt ist CubicSDR. Momentan (Mitte 2015) noch in der Preview-Phase, soll es bald viele Möglichkeiten im Zusammenhang mit SDR bieten (z.B. auch das demodulieren mehrerer Signale gleichzeitig).

https://github.com/cjcliffe/CubicSDR

SDRAngel

Update 6.2018: In Zukunft nur noch für Linux. RX/TX-Software für diverse Hardware. Kann mit mehreren Empfängern parallel umgehen.

https://github.com/f4exb/sdrangel

rtl_433

Ein weiteres rtl-sdr Projekt, das sich den Daten von (Heim-)Wetterstationen und anderen funkenden Geräten aus der Welt der Hausautomation widmet. Mehr Informationen dazu auf der GitHub-Seite von rtl_433: https://github.com/merbanan/rtl_433.
Google-Group: https://groups.google.com/forum/#!forum/rtl_433.

Beispiel einer Ausgabe von rtl_433 im normalen Modus:

Sensor        = Temperature event
Device        = 188
Battery?      = 04
Temp          = 18.700001
Model         = Generic temperature sensor 1
Received Data = bc 42 ec
Fine Offset Electronics, WH2:
ID          = 0x5F
temperature = -1.8 C
humidity    = 52 %
Fine Offset Electronics, WH2:
ID          = 0x5F
temperature = -1.8 C
humidity    = 52 %
Fine Offset Electronics, WH2:
ID          = 0x5F
temperature = -1.8 C
humidity    = 52 %

Sensor        = Temperature event
Device        = 188
Battery?      = 04
Temp          = 18.700001
Model         = Generic temperature sensor 1
Received Data = bc 42 ec

rtlamr (ISM 900MHz)

Stromversorger nutzen oft „SmartMeter“ um die Zählerstände (Stromverbrauch) aus der Ferne auszulesen. Einige dieser Protokolle sind einfach zu empfangen, wie die Software „rtlamr“ zeigt.

GitHub: https://github.com/bemasher/rtlamr
Informationen: http://bemasher.github.io/rtlamr/

Frequenzen (Schweiz / Bern)

  • 26.960 – 27.410 MHz (Jedermannsfunk / CB-Funk) Infos bei Wikipedia
  • 157.55 MHz / Schweizer Rettungsdienst (NFM)
  • 159.675 MHz / Heli Kanal-1 (Für alle Heli-Betreiber)
  • 159.850 MHz / Heli Kanal-2 (Für alle Heli-Betreiber)
  • 161.300 MHz / E-Kanal (Emergency für die ganze Schweiz)

PMR Funk

Was früher der CB-Funk (27 MHz Band) war, ist heute der sogenannte PMR-Funk für jedermann.

  • Kanal 1 (446,00625 MHz)
  • Kanal 2 (446,01875 MHz)
  • Kanal 3 (446,03125 MHz)
  • Kanal 4 (446,04375 MHz)
  • Kanal 5 (446,05625 MHz)
  • Kanal 6 (446,06875 MHz)
  • Kanal 7 (446,08125 MHz)
  • Kanal 8 (446,09375 MHz)

Flugfunk (118-136 MHz)

  • Bern Belp Tower TWR (121,025 MHz AM/Filter ca. 6.8k)
  • Bern Belp ATIS / Automatic Terminal Information Service (125,125 MHz)
    Informationen zu ATIS auf Wikipedia.

Bergrettung/REGA

  • 159.200 MHz / Bergrettung REGA

Feuerwehr

  • 158.075 MHz (Kanal 1) – Berufsfeuerwehren
  • 158.325 MHz (Kanal 2) – Berufsfeuerwehren
  • 158.400 MHz (Kanal 3) – Stützpunktfeuerwehren
  • 158.775 MHz (Kanal 4) – Ortsfeuerwehren, spezielle Verwendung
  • 158.625 MHz (Kanal 5) – Koordinationskanal (K-Kanal)
  • 158.950 MHz (Kanal 6) – Ortsfeuerwehren, spezielle Verwendung
  • 158.675 MHz (Kanal 7) – Betriebsfeuerwehren
  • 160.200 MHz (Kanal 8) – Orts- und Stützpunktfeuerwehren, spezielle Verwendung
  • 163.900 MHz (Kanal 9) – Orts- und Stützpunktfeuerwehren
  • 170.550 MHz (Kanal 10) – Berufs-, Stützpunkt- und Ortsfeuerwehren
  • 170.900 MHz (Kanal 11) – Berufs-, Stützpunkt- und Ortsfeuerwehren

ISS

  • 145.800 FM / ISS Sprechfunk/SSTV
  • 139.208 FM / An- Abdocken ISS
  • 143.618 FM / Sprechfunk Astronauten im Weltall
  • 143.622 FM / Sprechfunk ISS Bodenstation
  • 143.625 FM / ISS-Space Shuttle (noch in Betrieb nach dem Einmotten der Space-Shuttles?!)
  • 463.000 FM / Video ISS

Aktuelle Position der ISS: http://iss.de.astroviewer.net
Auf der ISS lebt die Besatzung nach Englischer Zeit: http://www.zeitzonen.de/grossbritannien.html

Frequenz-Datenbank

Es gibt eine weltweite Frequenzdatenbank, die immer wieder hilfreich sein kann: http://qrg.globaltuners.com

Digital-Funk

Die Software „DSD“ um diverse Digitale Funksignale zu dekodieren (Windows) findet man hier:
http://wiki.radioreference.com/index.php/DSDPlus

Funk-Relay Datenbank

http://echorelais.darc.de

Webdienste (SDR)

Inzwischen benötigt man nicht mehr unbedingt eine eigene Infrastruktur. Es gibt diverse WebSDR-Anbieter, über die man über das Internet „Empfangen“ kann. Eine Liste der bekannten WebSDR-Seiten gibt es hier: http://www.websdr.org/.
Hier wird auch Hardware verwendet, die eine weitaus grössere Bandbreite als unser Stick unterstützen. Nur so können sich mehrere Benutzer auf einem so grossen Frequenzspektrum austoben. Jedoch findet man dort auch Seiten, die ebenfalls mit einem einfachen DVB-T-Stick betrieben werden.

Die eingesetzte Software ist nicht frei verfügbar, wird aber vom Entwickler zur Verfügung gestellt, wenn man gute Gründe hat und das Interface anderen Nutzern zugänglich macht. Weitere Infos dazu findet man unter den FAQ’s auf der websdr-Webseite.

OpenWebRX ist ebenfalls ein Web-SDR Projekt, dass auf Github gehostet wird. Eine Liste mit den aktuell laufenden Empfängern findet man hier: http://sdr.hu/.

SDR-Hardware (Bezugsquellen)

Software (Diverses)

12 Gedanken zu „SDR unter Linux mit einem Realtek (RTL2832U) USB-Stick

  1. Pingback: Heatmap mit SDR_Power | MG BLOG

    • Hi David!
      Andere Signale kannst Du empfangen (z.B. UKW/FM Radio)? ATC ist immer noch meist AM und befindet sich über den UKW-Frequenzen. Suche Dir doch die Tower-Frequenz eines naheliegenden Flughafen raus und horch dort mal eine Weile rein.

      • Hallo Markus

        Ja (N)FM/AM funktioniert ziemlich gut. Ich wohne im Raum Biel und habe folgende Frequenzen probiert:

        Bern:
        121.025 MHz AM
        127.325 MHz AM
        135.750 MHz AM

        Grenchen:
        119.700 MHz AM
        120.100 MHz AM
        121.100 MHz AM
        121.800 MHz AM

        Kappelen:
        123.150 MHz AM

        • Und hast Du inzwischen ein paar Funksprüche empfangen? Wenn nicht, was für eine Antenne hast Du angeschlossen und wo steht diese (innen/aussen)? Zusätzlich kannst Du mit dem GAIN (je nach Programm anders benannt) den Verstärker am Antenneneingang beeinflussen. Probier damit zu experimentieren und finde eine Einstellung, bei der das Rauschen nicht zu stark angehoben wird, sondern vor allem vorhandene Signale verstärkt werden.
          Gruss

          • Ich benutze SDR# und nach langem ausprobieren konnte ich auf 121.100 MHz AM den ATIS von Grenchen enpfangen. Mehr leider nicht (weder TWR noch Piloten).

    • Hallo Edi!
      Es gibt sehr unterschiedliche SDR-Hardware, die alle auch unterschiedliche Frequenzbereiche haben. Generell haben die RTL2832-Sticks ihren Empfangsbereich ab 25Mhz bis über 1.5Ghz. Es gibt jedoch Hardware, die ein Frequenzteiler integriert haben (umschaltbar) oder Direct-Sampling unterstützen und so bis auf wenige kHz hinunter empfangen können. Für LW-Empfang müsste diese Funktion vorhanden sein (ev. inkl. zweiter Antennen-Anschluss für eine LW-Antenne). Da in der letzten Zeit diverse neue Produkte auf den Markt gekommen sind, lohnt es sich hier vor dem Kauf Infos einzuholen. Quellen im Netz zu „SDR Hardware“ gibt es genügend.
      Demodulieren von AM/FM usw.: Dies ist nicht von der Hardware abhängig, sondern wird komplett von der Software erledigt. AM/FM/USB/LSB/CW gehören hier meistens zur fixen Ausstattung.

      Viel Spass

  2. Kann mir jemand behiflich sein? Ich habe auch gqrx soweit eingerichtet, dass ich mit dem auch oben gezeigten Direct-Sampling-SDR-RX (http://www.markus-gerber.ch/2014/11/sdr-unter-linux-mit-einem-realtek-rtl2832u-usb-stick/#jp-carousel-2410) auf Basis RTL2838… VHF/UHF empfangen kann und finde nicht heraus, wie ich damit auf den Kurzwellenbereich komme.
    Auf UKW und UHF tadellos alles, aber ich komme nicht runter auf Kurzwelle!
    Da fehlt einen Einstellung im Programm, welche ich selbst nicht herausfinden kann!

    • Hei Sven
      Das hier ist kein Forum, weshalb nur ich dir helfen kann.
      Was Du suchst ist wohl der sogenannte „Direct Sampling Mode“. Die Hardware, dessen Foto du im Kommentar verlinkt hast, hat bereits ein separater Antennenanschluss für diesen Modus (HF). Um in diesen Modus zu kommen, musst Du dem rtl_sdr-Treiber dies mitteilen. In der Hardware-Konfiguration von gqrx geht das z.B. mit dem zusätzlichen String „direct_samp=2“. Ich hoffe das hilft Dir weiter – oder zumindest wirst Du mit diesen Infos im Internet zu den benötigten Informationen kommen.

      Viel Spass!
      Markus

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